Text und Fotos: Oliver Stöhr
Mit Frühjahr 2014 hat die NAGO das Projekt „Erfassung der Biodiversität inneralpiner Trockenstandorte in Osttirol und ihrer Bedeutung für den Naturschutz“ ins Leben gerufen und begonnen, die verbliebenen, inneralpinen Trockenstandorte Osttirol im Hinblick auf ihre Artenvielfalt und ihren Naturschutzwert zu untersuchen.
Trotz ihrer vergleichsweise geringen flächenmäßigen Ausdehnung beherbergen diese Lebensräume eine beachtliche, deutlich von der Umgebung abweichende Biodiversität, die zahlreiche an Trockenheit angepasste Spezialisten im Arteninventar enthält. Etliche Arten sind in Tirol fast ausschließlich auf diese Extremstandorte beschränkt. Aus diesen Gründen kommt den inneralpinen Trockenlebensräumen eine hohe Naturschutzrelevanz zu, die in jüngster Zeit noch verstärkt wird, zumal etliche Standorte und dadurch ihre charakteristische Fauna und Flora durch Aufgabe der extensiven Nutzung oder durch Nutzungsintensivierung stark bedroht sind.
Übergeordnetes Projektziel ist die Erfassung des aktuellen Ist-Zustandes der Osttiroler Trockenstandorte aus Sicht der Biodiversität und die mediale Verankerung des hohen Naturschutzwertes dieser noch wenig beachteten, aber höchst naturschutzrelevanten Lebensräume, die gerade für Osttirol charakteristisch und auch einmalig sind.
Im Zuge einer Projektstudie, die im Bereich des Trockenhügels der Burgruine Rabenstein in Virgen angesiedelt ist, werden 2014 folgende Organismengruppen teils mehrfach im Jahr untersucht: Vögel, Reptilien, Amphibien, Schmetterlinge, Heuschrecken sowie Farn- und Blütenpflanzen. Zudem werden die vorkommenden Biotoptypen/Pflanzengesellschaften und der allfällige Managementbedarf aus Naturschutzsicht erfasst. Die Ergebnisse des Pilotprojektes werden in Berichtsform dokumentiert. Der für das Frühjahr 2015 geplante Endbericht wird auf der NAGO-Homepage als Download angeboten und eine Ergebnispräsentation mit einem Vortrag in Virgen angestrebt. In weiterer Folge könnte in Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Grundbesitzern eine Umsetzung der allfällig vorgeschlagenen Managementmaßnahmen angegangen werden.
Die Tauern-Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria ssp. taurerica) ist eine typische Bewohnerin der Osttiroler Trockenstandorte und kommt weltweit nur in Osttirol sowie an je einem Fundpunkt im Möll- und Ahrntal vor.