Text: Helmut Deutsch / Fotos: Oliver Stöhr (21.07.2013)
Der Gletscherfalter (Oeneis glacialis) - ein Tagfalter aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae) - kommt in Osttirol meist in höheren Gebirgslagen vor. Die bisher verzeichneten Fundorte befinden sich zwischen 1600 und 2700 m Seehöhe. Die Falter haben eine Spannweite von etwa 5 cm, erscheinen bald nach der Schneeschmelze, je nach Höhenlage also von Mitte Mai bis Mitte Juli. Die Biotope sind kurzrasige alpine Wiesen- und Weideflächen und in höheren Lagen steinige und gerölldurchsetzte sonnige Hänge. Als Nahrungspflanze der Raupen wird der Schafschwingel (Festuca ovina) angegeben. Die Häufigkeit ist schwankend, in manchen Jahren bekommt man den Gletscherfalter kaum oder gar nicht zu sehen, in anderen wiederum tritt er etwas häufiger auf.
Im heurigen Jahr 2013 wurde er auffallend häufig gemeldet, bei zahlreichen Exkursionen wurde er gesichtet und registriert (Oliver Stöhr, Susanne Gewolf, Eva Benedikt, Helmut Deutsch). Bemerkenswert ist auch die späte Erscheinungszeit, die meisten Beobachtungen wurden im Juli gemacht. Die konzentrierte Erscheinungszeit im Juli könnte ihre Ursache in den lang andauernden Kälteperioden in den Monaten Mai und Juni haben. Die bisherigen heurigen Fundangaben stammen aus folgenden Gebieten: Venedigergruppe: Maurertal, Göriacher Alm, 1980 m; Aufstieg zur Raneburgalm, 1660 m; Deferegger Berge: Hochstein, Bannberger Alpe, 2100 – 2300 m, mehrere Exemplare; Schobergruppe: Zettersfeld, gegen Thurner Almen, 2100 m, mehrfach; Lienzer Dolomiten: Zwischen Golzentipp und Tamerlanhöhe, 2125 – 2300 m, mehrfach.