Text & Fotos: Oliver Stöhr (08.11.2015)
Wie für die botanischen Funde bereits erfolgt, soll in diesem Beitrag kurz über ausgewählte Tiernachweise aus Osttirol aus dem Sommerhalbjahr 2015 berichtet werden.
Aus der Vogelwelt kamen insbesondere im Frühling einige interessante Fundmeldungen, wobei sich insbesondere das Gebiet um den sog. BNW-Teich in Nussdorf-Debant wieder als recht lohnendes Ziel herausstellte. Dort konnten heuer unter anderem Schafstelzen, Schilfrohrsänger, Purpurreiher, Nachtreiher, Eisvogel, Knäkente, Rohrweihe und Rotkehlpieper beobachtet werden. Besonders markant war heuer auch der Einflug der Rotfußfalken im Mai, die sich auch in Lengberg, Mienekugel und Amlach in teils größeren Trupps zeigten. DI Thomas Gradnig machte uns zudem auf einen Nachwuchs von Waldkäuzen nahe der Ruine Moarasch in Debant aufmerksam, es konnten zwei Ästlinge in einem Mischwald für ein paar Tage beobachtet und fotografisch dokumentiert werden.
Männlicher Rotfußfalke auf einem Acker in Lengberg (24.05.2015)
Waldkauz-Ästling auf einer Fichte in der Debant (14.05.2015)
Aus der großen Klasse der Insekten wurde von Oliver Stöhr heuer vermehrt auf die Libellen geachtet, zumal diese wendigen Flieger noch unzureichend im Bezirk Lienz erforscht sind. Leider nicht mehr bestätigt werden konnten frühere Nachweise der Kleinen Moosjungfer (Leucorrhinia dubia), die an der Jaggler-Lacke im Kalser Lesachtal das einzige Vorkommen in Osttirol innehatte. Dafür konnten mit den Funden der Alpen-Mosaikjungfer (Aeshna caerulea) und der Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum) zwei schöne Nachweise erbracht werden. Die Alpen-Mosaikjungfer wurde an der Planklacke im Defereggental entdeckt, es handelt sich um eines der ganz wenigen Vorkommen dieser Art in Osttirol. Die Speer-Azurjungfer wurde im hinteren Wilferner Tal an einem Almtümpel fotografiert, die letzten Nachweise aus Osttirol dieser seltenen Art liegen rd. 30 Jahre zurück. Bestätigt werden konnte auch das bereits 2014 von Eva Benedikt entdeckte Vorkommen des Kleinen Blaupfeils (Orthetrum coerulescens) am Seebach in Tristach - es handelt sich um das derzeit einzig bekannte Vorkommen dieser anspruchsvollen Libellenart in Osttirol.
Sonnende Alpen-Mosaikjungfer an der Planklacke im Defereggental (10.07.2015)
Männchen der Speer-Azurjungfer aus dem Wilferner Tal (07.07.2015)
Männchen des Kleinen Blaupfeiles am Seebach in Tristach (11.07.2015)
Ebenfalls am Seebach in Tristach wurde als "Beifund" ein besonders schön gefärbtes Exemplar der Laubholz-Säbelschrecke (Barbitistes serricauda) aufgefunden. Diese relativ große Langfühler-Heuschrecke ist generell nur schwer zu entdecken, da sie oft gut getarnt in Gehölzen sitzt und keine für den Menschen hörbaren Gesänge von sich gibt. Aus Osttirol sind aber schon einige Nachweise dieser Art bekannt. Und schließlich soll mit dem Nachweis des Sägebocks (Prionus coriarius) von Oberlienz zumindest ein Fund aus der artenreichen Welt der Käfer angeführt werden; diese große, dunkel gefärbte Art fällt durch ihre sägeförmigen Fühler auf. Nachweise aus dem Bezirk Lienz sind bereits durch Alois Kofler bekannt, der Käfer gilt aber bei uns als selten.
Laubholz-Säbelschrecke auf einem Doldenblütler in Lavant (11.07.2015)
Sägebock an der Isel bei Oberlienz (02.08.2015)