Text: Helmut Deutsch; Fotos: Eva Benedikt, Walter Gradnig, Josef Trojer (6.9.2017)

 

Der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) gehört zur Familie der Zünsler (Crambidae) und ist ein sog. Neozoon, er gehört also nicht zur angestammten heimischen Schmetterlingsfauna, sondern wurde vor etwa 10 Jahren nach Europa eingeschleppt. Seine ursprüngliche Heimat ist Ostasien. Der für einen "Kleinschmetterling" recht große Falter (Spannweite 4 cm) tauchte zum ersten Mal im Jahr 2006 in Deutschland auf und bald darauf auch in anderen europäischen Ländern. Der erste Nachweis in Österreich wurde 2009 aus Vorarlberg gemeldet, in den folgenden Jahren gab es dann weitere Funde aus allen Bundesländern. Im August 2017 wurden schließlich auch in Osttirol in einigen Gärten im Lienzer Talbecken Raupenaktivitäten an Buchsbaumhecken entdeckt. Der Osttiroler Bote berichtete darüber. Der neueste Nachweis ist der Fund eines Falters im Stadtgebiet von Lienz durch Walter Gradnig, der das Tier dankenswerterweise fotografiert und gemeldet hat. Mittlerweile hat sich die invasive Art innerhalb kurzer Zeit rasant über ganz Europa ausgebreitet und stellt in manchen Gegenden eine ernsthafte Gefährdung der Buchsbaumbestände in Privatgärten und öffentlichen Anlagen dar.

Kahl gefressene Buchsbaumpflanzen in Friaul Julisch Venetien am 17.8.2014 (Foto: Eva Benedikt)

Der nachtaktive Schmetterling selbst würde nicht weiter auffallen, wenn sich nicht die gefräßigen Raupen an Buchsbaumsträuchern bemerkbar machen würden. Sie treten meist gehäuft auf, sodass die Fraßspuren besonders bei den ausgewachsenen Raupen nicht mehr zu übersehen sind. Da Buchsbaum-Arten (Buxus spp.) die einzigen Nahrungpflanzen für die Tiere sind, können sie bei Massenbefall Kahlfraß verursachen und die Pflanzen ernsthaft schädigen oder vernichten. In Europa ist es hauptsächlich der Gewöhnliche Buchsbaum (Buxus sempervirens). Der Buchsbaumzünsler bildet zwei Generationen im Jahr aus, in wärmeren Gebieten können es sogar drei sein.

Die ausgewachsene Raupe hat eine Länge von etwa 5 cm; Friaul Julisch Venetien, 17.8.2014 (Foto: Eva Benedikt)

Gartenbesitzer, die Buchsbäume haben, tun gut daran, ihre Pflanzen sorgfältig zu beobachten und zu untersuchen. Damit können auftretende Schadspuren, bzw. Fraßtätigkeiten schon in den Anfangsstadien erkannt und bekämpft werden. Da wohl kaum jemand im eigenen Garten die schwere chemische Keule anwenden will, bieten sich ungefährlichere Möglichkeiten an. So können beispielsweise bei Anzeichen eines Raupenbefalls die Tiere mit einem Hochdruckstrahler abgespritzt und eingesammelt werden. Man wird jedoch nie alle Exemplare erwischen können, sodass der Vorgang wiederholt werden muss, sobald sich neue Fraßspuren zeigen. Weiters kann man im Fachhandel biologische Bekämpfungsmittel oder Pheromonfallen (Sexuallockstoffe) erwerben. Viel Interessantes findet man auf zahlreichen Internetseiten und auf dem Wissensportal "Wikipedia". Eine umfangreiche Zusammenfassung mit vielen Fotos und ausführlichen Informationen gibt es auf "Lepiforum.de".

Weitere Beobachtungen des Buchsbaumzünslers in Osttirol - egal ob Raupenbefall oder Schmetterlinge - sind sehr willkommen; dadurch kann ein möglichst aktuelles Verbreitungsbild erstellt werden. Wir bitten Sie, Sichtungen an die NAGO (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) oder an den Autor (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) zu melden.

Buchsbaumzünsler im Sommer 2016 in Völs/Tirol (Foto: Josef Trojer). Neben der "normalen" gibt es auch eine stark verdunkelte, fast schwarze Form.