Text & Fotos: Oliver Stöhr (24.5.2017)
Bei einem Familienurlaub in Slowenien vor einigen Wochen besuchten wir unter anderem auch das Schutzgebiet "Skocjanski Zatok" in Koper, das wir bereits aus dem Jahre 2012 in Erinnerung hatten. Bereits seit damals wussten wir, dass sich dieses 122 ha große Feuchtgebiet eingezwängt zwischen dem Hafen, der Autobahn bzw. Bahnlinie und den Gewerbegebieten befindet und aus diesem Grund nicht gerade den äußerlichen Anschein einer naturkundlichen Top-Destination vermittelt.
Allerdings wurden wir heuer eines Besseren belehrt: Schon ein im Hotel aufliegender Folder des Schutzgebietes, der allerdings nur in slowenischer und italienischer Sprache vorliegt, war vielversprechend. Als wir dann tatsächlich vor Ort waren (das Gebiegt ist ja per PKW in nur 1 Minute von der Autobahnabfahrt Bertoki erreichbar), waren wir ob der inzwischen im Jahre 2014 mit LIFE-Mitteln instandgesetzten und deutlich ergänzten Besucherinfrastruktur äußerst positiv überrascht: Schon neben dem großzügig angelegten Parkplatz prunkt ein eindrucksvolles holzgetäfeltes Besucherzentrum, das neben Büroräumen für Angestellte u.a. auch einen Seminarraum, ein Café und einen Shop sowie diverse Besucherinformation zu diesem Natura-2000-Gebiet bereithält. Ausgehend von diesem Besucherzentrum ist ein Teil des Schutzgebietes über einen breiten Rundweg bequem erreichbar, der von mehreren modernen und geräumigen Hides gesäumt wird. Die Lage der Hides ist gut durchdacht und offenbart vielfältige Einblicke in unterschiedliche Teillebensräume des Gebietes. Zudem sind in den Hides informative Tafeln über die artenreiche Vogelfauna des Gebietes angebracht: Nach der Homepage des Schutzgebietes wurden in diesem Schutzgebiet bislang immerhin 245 Vogelarten nachgewiesen!
Besonders erwähnenswert ist auch der am Rundweg gelegene neue hölzerne Aussichtsturm, dessen Etagen barrierefrei auch für Rollstuhlfahrer erreichbar sind und dessen Fenster einen weiten Überblick über das Schutzgebiet erlauben. Auch hier kann die Lebewelt des Schutzgebietes, allen voran die Vogelfauna, ausgezeichnet beobachtet und auch fotografisch festgehalten werden. Instruktive und umfassend illustrierte Infotafeln u.a. über die Entwicklung des Gebietes und über dessen Vogelwelt sind auch hier zu finden.
Aber auch das Management des Schutzgebietes überraschte uns, da wir weidende Camargue-Pferde und Rinder antrafen, die u.a. ein Zuwachsen des Gebietes unterbinden sollen. 2012 waren sie uns noch nicht aufgefallen.
Als Fazit können wir festhalten, dass dieses Gebiet für Natur- und inbesondere Vogelliebhaber aufgrund der Instandsetzungsmaßnahmen überaus lohnens- und besuchenswert ist. Die Vogelbeobachtungsmöglichkeiten sind top und die neue Besucherinfraktruktur übertrifft bekannte benachbarte Gebiete wie das an der Isonzo-Mündung gelegene Gebiet "Isola della Cona" (Italien) unserer Meinung nach deutlich. Also: Auf nach Koper zum Birden!
Nachfolgend noch ein paar Fotos:
Überblick über das von Schilf- und Wasserflächen geprägte Schutzgebiet mit Blick auf das neue hölzerne Besucherzentrum
Frontalansicht eines aus Holz gefertigten Hides, davor Beweidung mit Rindern
Aussichtsturm am Rundweg
Barriererfreier Etagenzugang im Aussichtsturm und Infotafeln
Brauner Sichler - aufgenommen von einem Hide mit einer Distanz von ca. 20 Metern
Große Rohrdommel im Flug - Distanz ca. 40 Meter zu einem Hide
Fluss-Seeschwalbe vom Aussichtsturm aufgenommen
Schafstelze - fotografiert vom Aussichtsturm